WIP-Pressemitteilung: Neuer WIP-Jahresbericht zur Arzneimittelversorgung: Privatversicherte erhalten schneller Zugang zu neuen Medikamenten

29.11.2018

Neuer WIP-Jahresbericht zur Arzneimittelversorgung: Privatversicherte erhalten schneller Zugang zu neuen Medikamenten

Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) hat heute in Berlin seinen neuen Jahresbericht zur Arzneimittelversorgung der Privatversicherten vorgestellt.

WIP-Institutsleiter Frank Wild erklärt dazu: „Unsere Analyse bestätigt, dass Privatversicherte schneller Zugang zu neuen Medikamenten erhalten. Die Verordnungspraxis von Arzneimitteln spiegelt dabei die regulatorischen Unterschiede zwischen Privater Krankenversicherung (PKV) und Gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) wider. Neun der zehn umsatzstärksten neuen Medikamente des Jahres 2016 erreichten im ersten Jahr ihrer Verfügbarkeit einen deutlich höheren Marktanteil bei Privatpatienten, als es dem Anteil der PKV-Versicherten an der Gesamtbevölkerung (11 %) entspräche. Die Verlaufs-Analyse seit 2014 zeigt: Der durchschnittliche PKV-Marktanteil bei neuen Medikamenten lag im ersten Jahr bei 33 Prozent. Im zweiten Jahr wurden die neuen Arzneimittel dann auch vermehrt für GKV-Versicherte verschrieben. Die Zahl der abgegebenen Packungen in der GKV verdoppelte sich dann, sodass der PKV-Marktanteil im zweiten Jahr rechnerisch auf 14 Prozent sank. Die Studie benennt als Ursache die anfangs zögerliche Verordnung neuer Medikamente in der GKV, da die Ärzte erst nach Ende der Preisverhandlung im AMNOG-Prozess (also etwa nach einem Jahr) beurteilen können, ob eine Verordnung von der GKV als wirtschaftlich angesehen wird. Im ersten Jahr hingegen sind im GKV-System Regressforderungen zu Lasten der Ärzte möglich.

Die WIP-Studie zeigt außerdem, dass der Anteil von Generika in der PKV seit mehreren Jahren stetig steigt und nunmehr 65 Prozent erreicht hat. Den PKV-Unternehmen gelingt es zunehmend, ihre Versicherten über diese preisgünstigen Alternativen bei patentfreien Medikamenten zu informieren und somit Einsparungen zu erzielen. Im Gegensatz zur GKV, die bei Generika mit einer Vielzahl von regulatorischen Steuerungsinstrumenten auf das ärztliche Verordnungsverhalten einwirkt und nur in Ausnahmefällen das Originalpräparat erstattet (Generikaquote hier 95 Prozent), wird bei der PKV nicht in die Patientensouveränität eingegriffen.“
 
Die Analyse basiert auf Arzneimittelabrechnungsdaten von PKV-Unternehmen, die 91 Prozent des PKV-Marktes repräsentieren, sowie auf Daten des GKV-Arzneiverordnungs-Reports und von Insight Health.

Link zur Studie

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