Das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) hat heute in Berlin seine aktuellen Studien zur Pflegefinanzierung vorgestellt. Die Analysen verdeutlichen: Steigende Beitragssätze und die hohe implizite Verschuldung der Sozialen Pflegepflichtversicherung stellen eine zu-nehmende Belastung der jüngeren Generation dar. Mögliche Reformen der Pflegefinanzierung müssen daher zwingend auch auf ihre Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit hin überprüft werden.
Allein durch die demografische Alterung der Gesellschaft wird der Pflege-Beitragssatz auf mindestens 4,1 Prozent im Jahr 2040 steigen. Bereits in diesem Szenario muss ein im Jahre 1989 Geborener mit durchschnittlichen beitragspflichtigen Einkommen über seine gesamte Lebenszeit mehr als 38.000 Euro (real) Beitrag zur Pflegeversicherung bezahlen. Das sind 50 Prozent mehr als bei 1966 geborenen Versicherten.
Sollten dagegen Ausgaben- und Einnahmenentwicklung – wie bereits in der Vergangenheit – weiter auseinanderdriften, könnten die SPV-Beitragssätze sogar zwischen 5 und knapp 8 Prozent in 2040 liegen und damit in einer Größenordnung, die nicht mehr tragbar erscheint. Damit wächst das politische Risiko, dass Leistungen gekürzt werden müssen.
Selbst bei optimistischen Szenarien ergeben sich Beitragssteigerungen und es droht damit ein Überschreiten der politisch konsentierten 40-Prozent-Grenze bei der Abgabenbelastung. Dabei weist Deutschland bereits heute die zweithöchste Steuer- und Abgabenquote innerhalb der OECD-Länder auf.
Aktuell beträgt die versteckte Schuld in der Sozialen Pflegeversiche¬rung (SPV) 435 Milliarden Euro. Bei diesem Betrag handelt es sich um die zukünftigen Leistungsversprechen, die durch heutige Beitragszahlungen nicht gedeckt sind. Um die nachfolgenden Generationen nicht noch weiter zu belasten, sollten zusätzliche Pflegeleistungen daher nicht dem Umlageverfahren der SPV auferlegt werden, sondern durch kapitalgedeckte Vorsorge abgesichert werden.
Link zur Studie "Szenarien zur zukünftigen Finanzentwicklung der Sozialen Pflegeversicherung"
Link zur Studie "Die versteckte Verschuldung der Sozialen Pflegeversicherung"
PDF-Version der Pressemitteilung
PDF-Version der Präsentation