Diese WIP-Studie befasst sich mit der Frage, wie sich die steigende Lebenserwartung auf die Ausgaben im Gesundheitswesen auswirkt.
Unter anderem gilt es dabei zu klären, ob es eine Kompression oder eine Medikalisierung im Gesundheitswesen gibt. Die Kompressionsthese geht davon aus, dass sich Krankheiten bei steigender Lebenserwartung immer mehr ins hohe Alter verschieben. Die gewonnenen Jahre würden dabei vermehrt in Gesundheit verbracht. Dagegen geht die Medikalisierungsthese davon aus, dass die durch die steigende Lebenserwartung gewonnenen Jahre zunehmend in Krankheit verbracht werden. Welche Entwicklung sich tatsächlich abspielt, ist bisher empirisch nicht ausreichend untersucht.
Die Analyse verdeutlicht, dass die Gesundheitsausgaben bei steigender Lebenserwartung unvermindert gewachsen sind. Die erhoffte Reduktion der Ausgaben durch gesündere Versicherte und eine Verschiebung der Krankheit ins höhere Alter oder sogar durch eine Kompression der Krankheit vor dem Tod zeigt sich nicht. Auch wenn über den Gesundheitszustand der Versicherten hier keine Aussagen gemacht werden können, zeigen die Daten doch eine wachsende Nachfrage nach medizinischen Leistungen in allen Altersklassen. Verbunden mit der Zunahme an Menschen im fortgeschrittenen Alter kommt es so zu einem doppelten Nachfrageeffekt. Einerseits nimmt die Anzahl der Nachfrager zu, andererseits steigt die Inanspruchnahme je Person. Bei einer steigenden Zahl von alten und sehr alten Menschen kommt auf das Gesundheitssystem und auf die Gesellschaft damit eine große Belastung zu, die es zu meistern gilt.