Die Arzneimittelversorgung der PKV-Versicherten wird durch das WIP seit 2008 jährlich einer systematischen Analyse unterzogen. Diese Reihe wird mit der vorliegenden Studie fortgesetzt. Die vorliegende Studie enthält neben der jährlich vorgenommenen Standardauswertung (umsatzstärkste Medikamente, nicht-verschreibungspflichtige Medikamente, Parallel- und Reimporte, Generika, neue Medikamente) in diesem Jahr erstmals eine Betrachtung der Ausgaben für Sonderkennzeichen. Neu ist zudem eine Auswertung der umsatzstärksten Medikamente in einzelnen Altersgruppen. Schließlich kann der PKV-GKV-Unterschied in der Arzneimittelversorgung an den Kennzahlen „durchschnittlicher Verordnungspreis“ und „PKV-Mehrumsatz“ verdeutlicht werden. Einer speziellen Untersuchung werden in diesem Jahr die TNF-alpha-Inhibitoren und die Impfstoffe unterzogen.
Zwischen der PKV und der GKV lassen sich in einigen Bereichen deutliche Unterschiede in der Verordnungspraxis feststellen. Bemerkenswert ist diese Abweichung vor allem bei neuen Medikamenten. Der PKV-Marktanteil ist bei Medikamenten, denen vom G-BA im Rahmen des AMNOG-Prozesses ein beträchtlicher Zusatznutzen attestiert wurde, höher als bei Medikamenten mit geringen oder keinem Zusatznutzen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die GKV im Durchschnitt vor allem bei teuren neuen Medikamenten einen niedrigeren Marktanteil als die PKV aufweist. Dies ist die Folge der restriktiven Steuerungsinstrumente in der GKV, die dem gesetzlichen Wirtschaftlichkeitsgebot folgen.
Die unterschiedliche Einflussnahme auf das Verordnungsgeschehen, die sich zum Beispiel in anteilig mehr neuen und teuren Medikamenten und weniger Generika zeigen lässt, führt zu einem Mehrumsatz in der PKV. Privatversicherte gaben im Jahr 2013 822 Mio. € mehr für Arzneimittel aus, als wenn sie gesetzlich krankenversichert gewesen wären.