Das deutsche Gesundheitswesen gilt in der gesundheitspolitischen Diskussion als eines der weltweit teuersten. Im vorliegenden Diskussionspapier wird in diesem Zusammenhang ein Aspekt analysiert, der in der Diskussion über zu hohe Kosten im Gesundheitswesen oftmals vernachlässigt wird: Die Auswirkungen der Altersstruktur eines Landes auf die Höhe der Gesundheitsausgaben.
Wenn die Gesundheitskosten der Menschen mit dem Lebensalter ansteigen, dann muss der Altersaufbau einer Bevölkerung Auswirkungen auf die insgesamt in einem Land anfallenden Gesundheitskosten haben. Werden in der Folge die gesamten Gesundheitskosten zweier Länder gegenübergestellt, kann der Vergleich nur dann zu aussagefähigen Ergebnissen führen, wenn die Altersstruktur in den jeweiligen Ländern berücksichtigt wird. Im vorliegenden Papier wurde daher berechnet, wie hoch die Gesundheitsausgaben einzelner OECD-Länder wären, hätten diese die deutschen altersspezifischen Gesundheitsausgabenprofile. Die so ermittelten Ausgaben wurden anschließend mit den Gesundheitsausgaben verglichen, die die OECD-Gesundheitsausgabenstatistik für die entsprechenden Länder ausweist.
Das Ergebnis zeigt, dass die deutschen Gesundheitsausgaben im internationalen Vergleich im Mittelfeld liegen. In einem Ranking der Länder nach Höhe ihrer altersstrukturbereinigten Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Gesundheitsausgabenniveau in Deutschland, ist z.B. das Gesundheitswesen der Schweiz um 28,78 % teurer als das deutsche. Auffällig ist, dass gerade diejenigen Länder höhere Ausgaben aufweisen, die wiederholt in Deutschland als Reformoption diskutiert werden, wie z.B. die Niederlande. Diese Erkenntnis sollte dazu Veranlassung geben, solche Ideen noch einmal sorgfältig zu überprüfen.