Psychologie in der Gesundheitsförderung: ein Scoping Review

WIP-Analyse

Laurin Müller, Dr. Christian Jacke

Die Studie bietet einen Überblick über wichtige Erkenntnisse zur Ansprache, der Umsetzung und der Bindung von Versicherten in Gesundheitsmanagement-Programmen. Angesichts des demografischen Wandels, der Zunahme chronischer Erkrankungen und steigender Gesundheitskosten steigt das Interesse, das Teilnahmeverhalten zu erhöhen.

Die wichtigsten Ergebnisse sind:

  • Das Präventionsdilemma ist eine Herausforderung. Schwer erreichbare Zielgruppen haben oft den größten Bedarf, während gut versorgte Gruppen Programme übermäßig in Anspruch nehmen.
  • Subtile Umweltveränderungen (Nudging) haben ein großes Potenzial und können kosteneffizient eine langfristige Verhaltensänderungen erbringen. Die Autonomie der Versicherten ist zu wahren, um ethische Bedenken zu adressieren.
  • Eine effektive Methode zur Förderung von Verhaltensänderungen ist die motivierende Gesprächsführung. Digitale Tools können helfen, die sonst personen- und zeitintensiven Methoden skalierbar zu machen.
  • In der Risikokommunikation sind positive Aspekte hervorzuheben und Risiken sind verständlich darzustellen. Es ist auf Augenhöhe zu kommunizieren.
  • Präventive Selbstverpflichtungen (Precommitment), besonders wenn sie finanzielle Konsequenzen beinhalten, können helfen, Gesundheitsziele zu erreichen.
  • Um langfristige Verhaltensänderungen erzielen zu können, braucht es eine Stärkung individueller Kompetenzen und Fähigkeiten (Boosting).
  • Die Formulierung von konkreten Wenn-dann-Plänen ist hilfreich bei der Umsetzung von Gesundheitszielen.
  • Ein Schlüsselfaktor für einen langfristigen Erfolg ist die Teilnehmerbindung. Entscheidend sind hier soziale Einbindung und das Setzen von Anreizen. Trotz der hohen Relevanz besteht hier hinsichtlich einer effektiven Strategie noch Forschungsbedarf. 

Bei der WIP-Analyse handelt es sich um eine Übersichtsarbeit, unter Verwendung von relevanten Literaturquellen aus MEDLINE und Google Scholar, entlang der gesamten „Patient Journey“.

 

WIP-Analyse